Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HMM 2025, Kreisliga D: HSK 24 gegen Volksdorf II

Volksdorf II konnte den ersten Mannschaftskampf der Saison gewinnen. Auch im zweiten Mannschaftskampf haben die Volksdorfer anfangs wohl noch mit einem ertragreichen Abend gerechnet. Auf der Volksdorfer Webseite heißt es dazu: „Trotzdem wir mit drei Reservespieler anreisen mussten, waren wir anfangs guter Dinge, da Sasel III zumindest nach DWZ schlagbar schien“. Volksdorf verlor allerdings überraschenderweise. Die Volksdorfer reagierten dann aber auf diese Niederlage. Zum einen hat der Volksdorfer Mannschaftsführer eine Besprechung aller Partien beim Training angeregt, zum anderen liefen die Volksdorfer in der nächsten Runde mit der ersten Acht auf. Und in der nächsten Runde konnte dann auch tatsächlich gewonnen werden. Auf der Volksdorfer Webseite ist über diesen Sieg zu lesen: „Wir sind mit der Stammmannschaft angetreten, und alle von Brett 1 bis Brett 8 kämpften geschlossen bis zum letzten Zug an Brett 8. Ein Hoch dieser Mannschaftsleistung!“. Volksdorf scheint nach der früheren Niederlage also gewarnt und hat wohl die kämpferische Einstellung wiedergefunden. Wir müssen damit rechnen, dass Volksdorf auch gegen uns entschlossen zu Werke geht.

Wir stehen mit 2:4 Mannschaftspunkten in der unteren Tabellenhälfte. Wir haben allerdings das letzte wichtige Ligaspiel gegen Barmbek V gewonnen und damit den lästigen Abstiegsplatz verlassen. Also ist erstmal alles paletti. Mit folgender Crew gehen wir in den Mannschaftskampf:

  1. Jonny Skibb
  2. Jörg Spreu
  3. Omar El Khyari
  4. Dieter Wichmann
  5. Astrid von Holten
  6. Horst Feis
  7. Rolf Lohkamp
  8. Azadeh Lotfifar (Ersatz aus HSK 27)

Horst Feis spielt mit Weiß gegen den Volksdorfer Olaf Mondorf. In der Eröffnungsphase hinkt Feis‘ Entwicklung des Damenflügels etwas hinterher. Schwarz schafft es, mit einem Turm die offene d-Linie zu besetzen. Wohl noch alles im grünen Bereich, aber die Lage wird zusehends schwieriger für Feis. Sein Gegner bringt einen durch einen Bauern gestützten Läufer tief in Feis‘ Stellung. Unangenehm steht der schwarze Läufer da auf Ld3. Über die inzwischen ebenfalls geöffnete a-Linie dringt ein schwarzer Turm auf Feis‘ zweite Reihe ein. Auch die schwarze Dame wird langsam grätziger und droht aus dem Hinterland. Feis‘ Figuren sind dagegen damit beschäftigt, den Laden irgendwie zusammenzuhalten, und können sich nicht so richtig frei entfalten. Feis will den Läufertausch erzwingen. An sich eine gute Idee. Die Idee erweist sich aber als treuloses Gaukelbild, da sie taktisch nicht aufgeht. Der Gegner mischt kurzerhand einen taktischen Cocktail aus Abzug und Doppelangriff zusammen. Feis verliert eine Figur. 0:1 für Volksdorf.

Azadeh Lotfifar ist immer gern bei uns gesehen und auch diesmal hilft sie als Ersatzspielerin bei uns aus. Mit Weiß geht sie in den Trompowsky-Angriff (1. d4 Sf6  2. Lg5). Später stehen noch die Damen, je zwei Türme, je zwei Leichtfiguren und je sechs Bauern auf dem Brett. Lotfifar spielt mit Figuren und dem Bauernvorstoß h4 gegen den kurz rochierten gegnerischen König. Die gegnerischen Leichtfiguren stehen ungünstig und können nicht in die Verteidigung eingreifen. Mit …f5 versucht Schwarz die Lage zu klären. Das schwarze …f5 hinterlässt aber einen rückständigen Bauern auf e6 und entblößt die schwarze Königsstellung an anderer Stelle. Lotfifar kann beides ausnutzen. Aus Lotfifars Angriff und aus der schwachen gegnerischen Königsstellung erwächst eine Taktik mit Figurengewinn. Ihr Gegner Tobias Pahl gibt auf. Lotfifar gleicht mit ihrem Sieg zum mannschaftlichen 1:1 aus.

Omar El Khyari spielt mit Schwarz. Sein Gegner Peter Stelzer wählt eine relativ friedfertige Eröffnung und El Khyari erlangt in recht symmetrischer Stellung schnellen Ausgleich. Im 25ten Zug kann El Khyari durch eine Taktik (Ablenkung) den gegnerischen f-Bauern gewinnen. Zwei Züge später geht auch der gegnerische e-Bauer verloren. El Khyari geht mit zwei Mehrbauern ins Endspiel. Als Weiß im 35ten Zug auch noch die Qualität verliert, ist die Messe gelesen. El Khyari bringt uns mit diesem Sieg 2:1 in Führung.

Dieter Wichmanns Gegner Rudolf Angeli hat alle seine vorherigen drei HMM-Partien gewonnen. Auch Wichmann scheitert an Angeli und verliert unter bisher ungeklärten Umständen. Volksdorf gleicht damit zum 2:2 aus.

Rolf Lohkamp geht mit Schwarz in die Sizilianische Verteidigung (1. e4 c5). Lohkamp beantwortet das spätere weiße 4.Sxd4 mit sofortigem 4…e5 und will in die Kalaschnikov-Variante gehen. Sein Gegener Gottfried Schoppe verzichtet auf 5.Sb5 und spielt statt dessen das verhaltenere 5.Sb3. Lohkamp rochiert kurz, sein Gegner lang. Nach interessantem Mittelspiel steht ein Damen- und Turmendspiel mit ungleich verteilten Bauern auf dem Brett. Lohkamp mit 3:1 Bauernmehrheit am Königsflügel, sein Gegner mit 3:1 Bauernmehrheit am Damenflügel. Aufgrund des aktiveren Turms und des besser positionierten Einzelbauerns wohl mit leichtem Vorteil für Lohkamp. Der Vorteil auf dem Brett verliert aber seine Bedeutung, als die Uhr Lohkamps Zeitüberschreitung anzeigt. Bitter. Wir liegen 2:3 hinten.

Astrid von Holten spielt das ihr vertraute Wolga-Gambit (u.a. frühes schwarzes …b5 gegen weiße Bauern auf c4 & d5). Als ich immer mal wieder bei von Holten aufs Brett gucke, steht sie m.E. recht gut. Aber auch bei von Holten fällt das Plättchen vor Ausführen des 40. Zuges. Sie empfand ihre Stellung da schon als klar besser. Somit verlieren wir zwei unserer Partien kurz hintereinander in guter Stellung durch Zeitüberschreitung. 2:4 für Volksdorf.

Dem Jobava London des Gegners (weißes d4, Lf4, frühes Sc3) setzt Jonny Skibb mit Schwarz seinen bewährten Königsindischen Aufbau entgegen. Skibb rochiert kurz, der Gegner wählt die lange Rochade. Weiß spielt offensiv. Mit weißen Bauern auf h4, g4, f4, e5 schickt der Gegner die Meute gegen Skibbs Königsstellung. Doch Skibbs Figuren erweisen sich als treue Vasallen und schützen erfolgreich die unter Sturm stehende Stellung. Der Angriff versandet. Material tauscht sich ab. Skibb hat in der Abwehrschlacht allerdings einen Bauern verloren. Im Turm- und Springerendspiel hat der Gegner einen Mehr- und Freibauern auf e5. Dieser Freibauer wird aber noch abgepflückt und es resultiert ein Springerendspiel mit jeweils drei symetrisch stehenden Bauern am gleichen Flügel. Skibb bietet Remis, aber sein Gegner will noch das ein oder andere probieren. Immerhin können Springer tückisch werden, Skibbs König steht noch ungünstig weit entfernt und des Gegners Pony steht etwas aktiver. Hier gibts aber dennoch keinen Gewinnweg, und einige Züge später dann doch die Remisvereinbarung. 2,5 : 4,5 gegen uns.

Ich (Jörg Spreu) spiele mit Weiß gegen Sonny Kimmel. Kimmel wurde erst kürzlich souverän Volksdorfer Vereinsmeister im Blitzschach und hat damit seine Stärke unter Beweis gestellt. Dennoch war ich guter Dinge, die Partie erfolgreich gestalten zu können. Nach wechselhafter aber insgesamt doch recht ruhiger Eröffnung stehen im 23ten Zug keine Damen mehr auf dem Brett. Türme tauschen sich auf der offenen c-Linie ab. Ich stehe strategisch ungefährdet. Weiteres Material verschwindet. Es verbleiben gleichfarbige Läufer und noch je sechs Bauern. Ich mit 2:1 Bauernehrheit am Damenflügel, dabei einen a-Freibauern. Mein Gegner hat ein Bauernübergewicht im Zentrum, allerdings einen rückständigen Bauern auf d5. Ich schätze die Stellung als leicht vorteihaft für mich ein. Zumindest völlig ungefährlich für mich. Hier brennt nichts mehr an. Mit frevelnder Ungeduld schicke ich dann aber meinen a-Freibauern auf die Reise. Doch Ungeduld ist des Untergangs Heimatwelt. Der a-Bauer prescht durchaus druckvoll nach vorne. Aber so ganz durchdacht ist das nicht, und irgendwann kommt vom a-Bauern nur noch Trauerpost. Später versiegt auch diese. Der gegnerische König pflückt den a-Bauern ab, ohne dass ich an anderer Stelle einen Ausgleich dafür erhalte. Die gegnerischen Bauernketten stehen gut und mein König steht miserabel. Meine ehemals an sich ungefährdete und leicht zu spielende Stellung ist aus dem Fenster geworfen. Mein Gegner verwertet den Mehrbauern und die mittlerweile bessere Stellung zum Sieg. Mannschaftlicher Endstand 2,5 : 5,5.

Die Niederlage ist bitter und war mal wieder vermeidbar. Aber wir treten als DWZ-schwächste Mannschaft der Liga an, und zeigen immer wieder, dass nicht viel fehlt. An ein paar kleinen Stellschrauben gedreht, und es sieht gut aus. Und das Ziel Klassenerhalt ist weiterhin wahrscheinlich oder m.E. schon fest gebucht.

Zwei Runden sind noch zu spielen. Ende April gehts erstmal weiter gegen das DWZ-starke, aber in der Tabelle hinter uns liegende Farmsen.

Zur Kreisliga D beim Hamburger Schachverband.

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